Buen Camino!
Buen Camino!
Gemeinsam mit der Guardia Civil ist Dana Rauh-Buen auf Streife auf dem Camino de Santiago.
Polizei Rheinisch-Bergischer-Kreis

Im Juni dieses Jahres führte mich ein besonderer Polizeieinsatz nach Galizien. Im Rahmen des Projektes „Plan Turismo Seguro“ verbrachte volle vier Wochen bei der Guardia Civil in Santiago de Compostela. Für die letzten Etappen des Jakobswegs durfte ich nun bei der Betreuung der Pilger unterstützen.

Camino de Santiago

Santiago de Compostela, die Hauptstadt der Region Galizien im Nordwesten Spaniens, ist ein bekannter Wallfahrtsort für Pilger, insbesondere für diejenigen, die den berühmten Jakobsweg, auch bekannt als Camino de Santiago, absolvieren möchten. „Der Jakobsweg“ ist eigentlich ein Netzwerk von Pilgerwegen, die alle zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela führen. Die Geschichte des Jakobswegs reicht mehr als tausend Jahre zurück und hat ihre Wurzeln im 9. Jahrhundert. Die Entdeckung des Grabes des Apostels Jakobus zwischen 820 und 830 führte zur Errichtung der Kathedrale in Santiago de Compostela und machte den Ort zu einem wichtigen Ziel für Pilger. Heute zählt der Jakobsweg zu den bedeutendsten Pilgerrouten der Welt.

Dieser wurde 1993 durch die UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Spätestens durch das Buch „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling, in dem er seine persönlichen Erfahrungen auf dem Jakobsweg beschreibt, ist die Bekanntheit des Jakobswegs auch in Deutschland stark gestiegen.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 438.323 Pilger registriert. Allein in Spanien umfassen die Wege 4.716 km, wovon 4.291 km im Zuständigkeitsbereich der Guardia Civil liegen.

Projekt Plan Turismo Seguro

In den letzten Jahren hat sich der Zustrom von Pilgern auf dem Jakobsweg erhöht, was zu neuen Herausforderungen in Bezug auf die Sicherheit geführt hat. Um ein sicheres Umfeld für die Pilger entlang des Jakobswegs zu schaffen, gibt es im Rahmen der Europäischen Kommissariate das Projekt „Plan Turismo Seguro", an dem ich im Juni 2023 teilnehmen durfte. Es handelt sich um eine internationale Zusammenarbeit zwischen der Guardia Civil und Polizisten aus verschiedenen europäischen Ländern.

Die polizeilichen Ziele des Projekts am Camino de Santiago sind die Gewährleistung der persönlichen Sicherheit der Pilger, der Schutz vor Diebstählen und Betrügereien sowie die Unterstützung bei Notfällen oder medizinischen Problemen. Da Pilger aus aller Welt den Jakobsweg gehen, ist es von Vorteil, wenn die eingesetzten Polizisten verschiedene Sprachen beherrschen, um somit die Kommunikation zu verbessern.

Arbeit am Camino de Santiago

Nachdem die Anreise reibungslos funktionierte, war meine anfängliche Aufregung zumindest etwas verflogen. Die Kollegen der Guardia Civil waren äußerst gastfreundlich und sorgten dafür, dass ich mich von Anfang an willkommen fühlte.

Mit mir versahen drei Kollegen der Guardia Civil ihren Dienst, die für 2,5 Monate speziell am Jakobsweg eingesetzt sind und jeweils ein Kollege aus Italien (Carabinieri), Frankreich (Gendarmerie) und Portugal (Guarda Nacional Republicana) und einige Kollegen der örtlichen Wachen. In kleinen Teams haben wir im Früh- und Spätdienst Patrouillen im Umkreis von ca. 50 km entlang des Jakobswegs, insbesondere an den stark frequentierten Abschnitten durchgeführt. Unser Ziel war es, potenzielle Gefahren zu identifizieren, Diebstähle und Überfälle zu verhindern und bei Bedarf schnell zu reagieren. Allerdings bestanden unsere Aufgaben hauptsächlich darin, die beliebten „Sellos” (Stempel, die jeder Pilger in seinem Pilgerausweis sammelt) zu verteilen, Fotos zu machen und Ansprechpartner für die Pilger zu sein. Einige Male kam es dazu, dass wir Pilger zu der nächsten Herberge gebracht haben, da diese aufgrund der langen Wanderung körperlich völlig erschöpft waren. Auch haben wir teilweise die Verkehrssicherung übernommen, wenn große Gruppen stark befahrene Straßen überqueren mussten. Entlang des gesamten Camino de Santiago gibt es 11 Einsatzfahrzeuge der Guardia Civil, die als mobile Büros ausgestattet sind. Diese nennen sich „Oficinas Móviles de Atención al Peregrino“ (OMAP).

Die Pilger sind uns sehr aufgeschlossen gegenübergetreten und waren sichtlich überrascht und erfreut, Polizisten ihres Landes anzutreffen. Da jeder Polizist den Dienst in seiner eigenen Uniform versehen hat, war für die Pilger das Herkunftsland leicht erkennbar. Gerade alleinreisende Pilger erzählten uns, dass sie sich durch unsere Anwesenheit wesentlich sicherer fühlen würden. Während unserer Patrouillen hatten wir die Gelegenheit, viele Pilger aus aller Welt zu treffen und ihre inspirierenden Geschichten über ihre Erfahrungen und Beweggründe zu hören. Natürlich konnte auch der bekannte Pilgergruß "Buen Camino!" nicht oft genug gesagt werden.

Sehr erstaunt war ich, als plötzlich ein Pferd im Eingang des Restaurants meines Hotels stand. Es war mit mehreren Taschen bepackt und wurde dort mit Wasser versorgt. Der Reiter stärkte sich währenddessen im Restaurant, um die letzten 2 km bis zur Kathedrale anzutreten.

Die spanischen Kolleginnen und Kollegen arbeiteten sehr professionell, kompetent und waren stets bereit, ihr Wissen und ihre Erfahrung mit mir zu teilen. Ich war angenehm überrascht von der Offenheit und Neugierde, mit der mir die Kollegen begegneten. Sie waren sehr interessiert daran, mehr über das deutsche Polizeisystem und meine Erfahrungen als Polizeibeamtin in Deutschland zu erfahren.

Fazit

Das Projekt „Plan Turismo Seguro“ in Santiago de Compostela ist ein hervorragendes Beispiel für die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit zur Stärkung der Sicherheit im Tourismus. Außerdem werden hierdurch die Verbindungen zwischen den einzelnen europäischen Ländern verbessert und ausgebaut. Es ist eine großartige Möglichkeit, sowohl beruflich als auch persönlich, neue Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen.

Ich selbst habe nicht nur wertvolle Einblicke in das spanische Polizeisystem gewonnen, sondern auch neue Freundschaften geschlossen und viel über die jeweiligen anderen Kulturen gelernt.

Ich kann nur jedem, der die Voraussetzungen erfüllt, empfehlen, sich für diese Verwendung zu bewerben.

Nach den positiven Eindrücken und inspirierenden Gesprächen mit den Pilgern werde ich in den nächsten Jahren auf jeden Fall auch einen der Jakobswege in Angriff nehmen und selbst pilgern. So kann ich den Camino de Santiago auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten und in Santiago vielleicht den ein oder anderen Kollegen der Guardia Civil wiedersehen. Also bis auf weiteres ein letztes Mal "Buen Camino!".

Guardia Civil in Santiago de Compostela
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Guardia Civil in Santiago de Compostela

Polizei Rheinisch-Bergischer-Kreis
Einsatzbesprechung
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Einsatzbesprechung

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Gemeinsame Streife auf dem Jakobsweg
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Gemeinsame Streife auf dem Jakobsweg

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